Abschläge bei der Rente gehen zurück - sind aber je nach Einkommen höchst ungleich verteilt
Bundesregierung antwortet auf Kleine Anfrage der Grünen
Die Rheinische Post berichtet heute von einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen Bundestagsfraktion. Hieraus geht hervor, dass der Anteil der Altersrentnerinnen (im Rentenzugang) mit Abschlägen zurückgegangen ist. Eine gute Übersicht hierzu finden Sie auch im Statistikband der Deutschen Rentenversicherung „Rentenversicherung in Zeitreihen 2014") auf Seite 86.
Aus einer eigens für die Beantwortung der Kleinen Anfrage in Auftrag gegebenen Sonderauswertung der Deutschen Rentenversicherung geht aber auch hervor, dass die Abschläge je nach Einkommen höchst ungleich verteilt sind. Wie die Tabelle auf Seite 7 der Antwort zeigt, liegt die Wahrscheinlichkeit für sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit einem Monatseinkommen unter 3.000 Euro, wirklich bis zur Regelaltersgrenze durchzuarbeiten, regelmäßig bei weniger als 25%. Das heißt, dass von diesen Einkommensgruppen nur etwa jeder Vierte bis zum Ende „durchhält“. Wer mehr verdient, arbeitet durchschnittlich länger. Wer etwa 4.500 – 4.750 Euro brutto im Monat verdient, hat eine 35prozentige Wahrscheinlichkeit nicht mit Abschlägen in Rente zu müssen. Von den Beschäftigten, die 5.000 Euro und mehr verdienen, schafft es fast jeder Zweite bis zur Regelaltersgrenze (Tabelle liest sich wie folgt: Spalte 1 (Einkommensgruppe), Spalte 2 (Altersrentenzugang insgesamt je Einkommensgruppe), Spalte 3 (Regelaltersrente je Einkommensgruppe ohne Abschläge).
Hierzu erklärt Markus Kurth, rentenpolitischer Sprecher:
„Ökonomischer Erfolg wird doppelt belohnt. Das wissen wir spätestens seit der Einführung der Rente ab 63. Wer überdurchschnittlich und lange verdient, erhält eine vorgezogene und ungekürzte Rente. Die neuesten Daten der Rentenversicherung zeigen nun aber auch: Allgemeine Lebensrisiken werden doppelt bestraft. Wer etwa krank oder arbeitslos ist und wenig verdient, muss im Alter mit einer gekürzten Rente zurechtkommen. Das betrifft die Problemgruppen am Arbeitsmarkt: Menschen mit Behinderungen, Arbeitslose und Personen mit Leistungseinschränkungen. Sie schaffen es in aller Regel nicht, bis zur Regelaltersgrenze zu arbeiten. Hier muss Politik zielgenau ansetzen und flexible Lösungen anbieten. Denn wer ja sagt zur Rente mit 67, darf zu den Problemen und Herausforderungen nicht schweigen“.
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