05.09.2016 – Arbeit und Soziales
Grüne: Bezahlbares Wohnen durch kommunale Steuerung ermöglichen
Georgsmarienhütte – Bezahlbares Wohnen kann durch kommunale Steuerung ermöglicht werden. Dieses Fazit zog Kreisvorstandsmitglied Elisabeth Middelschulte nach einer Anhörung von Fachleuten durch die Grünen.
Eine allgemeingültige Definition für Bezahlbares Wohnen gebe es nicht, erklärten die Geschäftsführer des Stephanswerkes, Ulrich Saremba und Johannes Baune. Dennoch könne man festhalten, dass der Anteil der Miete am verfügbaren Nettoeinkommen ca. 25 - 30 % nicht übersteigen sollte. Sie stellten zahlreiche in der letzten Zeit im Landkreis Osnabrück realisierte Projekte vor, wie in Bad Iburg, Rulle, Bad Laer oder Melle.
Den Nutzen teurer Standards wie Warmwasseruhren stellte Anke Hermes von Haus und Grund in Frage. Fehlen würden vor allem kleine Wohnungen zwischen 25-30 m². Die vor allem will die neue Bersenbrücker Wohnbaugesellschaft errichten, erläuterte Dr. Horst Baier. „Wir wollen auch Problemlagen anpacken, an die sich Private nicht herantrauen“, so der Samtgemeindebürgermeister. Ziel seien Mieten von ca. 6 Euro pro Quadratmeter.
Für ältere Menschen bestehe oft ein Finanzierungsproblem bei dem Wunsch, seniorengerechte kleinere Immobilien zu erwerben, wenn die Tilgungsdauer über das voraussichtliche Lebensalter hinausgehe. Baier erwähnte hier das arabische Modell, wo Banken Immobilien in ihr Eigentum nähmen und über einen Mietkauf refinanzierten. Nach dem Tod der Immobilienbesitzer könnten Banken dann für eine Weiternutzung sorgen.
Baier forderte den Bund auf, sich bei der Veräußerung von Immobilien nicht an den Marktwert zu klammern. Damit könnten günstige Mieten in direkter Form vom Bund gefördert werden. Die vergünstigten Kreditprogramme seien angesichts der niedrigen Zinsen nicht sehr effektiv.
Der Bundestagsabgeordnete der Grünen, Markus Kurth, empfahl Bebauungspläne für die Gestaltung von Stadtquartieren unter breiter Beteiligung der Bürger zu nutzen. Durch kommunale und gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaften könnten unter Verzicht auf hohe Rendite günstige Mieten angeboten werden. Bei dem Erwerb von „Schrott-Immobilien“ müsse den Kommunen mehr rechtliche und finanzielle Unterstützung gewährt werden. Prüfen wollen die Grünen eine neue Gemeinnützigkeit für soziales Bauen und Wohnen, die aus den Fehlern mit der Neuen Heimat lerne.