Der heute vorgestellte Bericht konstatiert ein steigendes Risiko in Armut zu verbleiben. Auch für andere Lebensbereiche kommt der Bericht zu interessanten Ergebnissen.
Der Datenreport erscheint seit dem Jahr 1985 alle zwei Jahre. Sein Ziel ist es die gesellschaftliche Situation in Deutschland besser zu verstehen und abzubilden. In dem Datenreport werden objektive Situationen beschrieben wie auch subjektive Einstellungen. Der Datenreport macht Aussagen zu Bereichen wie der Erwerbstätigkeit, Bildung, Qualität staatlichen Handelns, Freizeit, Gesundheit, persönliche und wirtschaftliche Unsicherheit, soziale Beziehungen oder Verteilung von Wohlstand. Erstmals wird auch der Zusammenhang von Gesundheit und sozialer Ungleichheit dargestellt.
Den „Datenreport 2011: Der Sozialbericht für Deutschland“, herausgegeben vom Statistischen Bundesamt, der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung sowie in der aktuellen Ausgabe unterstützt vom Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) kann hier nachgelesen werden: www.destatis.de oder www.bpb.de/publikationenVerteilung des materiellen Wohlstandes
Grundlage für die europaweite Vergleichbarkeit von Armutsbekämpfung ist die Datenbank EU-SILC. Auf dieser Basis galten im Jahr 2008 15,5% der Bevölkerung armutsgefährdet, d.h. sie hatten monatlich weniger als 929 Euro zur Verfügung. Im Alltag zeigte sich diese Personen nach eigener Einschätzung insbesondere durch Kosten im Bereich „Wohnen“ finanziell belastet. So war es 16% der armutsgefährdeten Personen nicht möglich, die Wohnung angemessen warm zu halten. Gar 30% dieser Personengruppe konnten nach eigenen Angaben nur jeden zweiten Tag eine vollwertige Mahlzeit mit Fleisch, Geflügel oder Fisch einnehmen.
Betrachtet man die untersten 20% der Einkommensverteilung konstatiert der Datenreport, dass sich das Risiko in Armut zu verbleiben erhöht. So hat sich dieses Risiko von 57% in den 1980er Jahren auf 65% im Jahr 2008 erhöht. Dies bedeutet, dass es immer weniger Menschen gelingt, ihre Einkommenssituation zu verbessern.
Gesundheit und Bildung
Nach Angaben des Datenreports korreliert ein niedrigerer Bildungsstand mit stärkeren Schmerzen. So gaben 2,6% aller Frauen und 2,2% aller Männer mit niedrigem Bildungsstand an, unter starken körperlichen Schmerzen in den letzten vier Wochen gelitten zu haben. Ein deutlicher Zusammenhang zwischen Bildung und Gesundheitszustand bzw. -verhalten kann beim Tabakkonsum und bei sportlicher Aktivität nachgewiesen werden. Auch bei der Lebenserwartung lassen sich Unterschiede erkennen. So leben etwa Männer im Alter von 45 Jahren, die über Abitur oder Fachhochschulreife verfügen, im Durchschnitt 5,3 Jahre länger als gleichaltrige Männer ohne Schulabschluss oder mit einem Hauptschulabschluss.