13.11.2024 – Grüne Politik
Wir dokumentieren den Text von Björn Althoff aus den Ruhr-Nachrichten vom 8. November 2024 im Wortlaut:
Das Ampel-Aus leitet für ihn das Ende im Bundestag ein: Der dienstälteste Dortmunder Abgeordnete geht nach 22 Jahren und „eher, als ich das gedacht hätte“.
Jetzt schließt sich der Kreis für Markus Kurth, der mittlerweile 58 Jahre alt ist. Zum zweiten Mal gehört seine Partei zur Regierung. Wieder gibt es vorgezogene Neuwahlen. Und für den gebürtigen Bonner ist nun früher Schluss als erwartet.
„Ich werde nicht weitermachen“
Innerhalb der Partei sei das natürlich schon bekannt, aber stimmt: Nach außen habe er das bisher noch gar nicht so deutlich kommuniziert. Er kandidiere nicht mehr direkt im Wahlkreis, wolle auch nicht mehr auf die Reserveliste. „Ich werde nicht weitermachen“, unterstreicht Markus Kurth. Sechs Wahlperioden lang sitze er nun schon für die Grünen im Bundestag. „Ich bin der mit Abstand dienstälteste Dortmunder hier.“
Kurth hat Schröder und Fischer erlebt, Merkels Regierungen mit Müntefering, Westerwelle, Steinmeier, Gabriel, schließlich die Ampel mit Scholz, Habeck und Lindner. Aktuell ist Kurth rentenpolitischer Sprecher seiner Fraktion und sein Aufgabenzettel ist noch lang.
„Sehr konsterniert“ nach Ampel-Aus
Das Energiegesetz, das Rentenpaket – das hätte er gerne noch gemacht. „Vor allem natürlich noch einen Haushalt, auch mit Blick auf Dortmund.“ Kurth spricht über Planungssicherheit, zum Beispiel für Bildungsträger, für berufsbezogene Maßnahmen der Agentur für Arbeit. Bedacht und sachlich formuliert er, nicht so laut wie manch andere im Politbetrieb.
Kurth meldet sich erst am Freitag. Am Donnerstag, dem Tag nach dem Ampel-Aus, sei zu viel zu tun gewesen. Außerdem: „Ich war sehr konsterniert. Nach dem Wahlsieg von Donald Trump hätte ich gedacht, dass man sich zusammenreißt, auch wenn man sicher keine Bäume mehr ausreißt.“ Aber es gehe doch um „das Notwendige für das Funktionieren des Landes“.
Fünf Mitarbeiter in Wahlbüros
„Vielleicht gibt es ja doch noch die Chance, ein paar wichtige Dinge zu erledigen“, sagt Markus Kurth. Vielleicht bekomme Rot-Grün für einige Gesetze ja doch noch die Unterstützung der CDU/CSU. Andererseits kennt er den Bundestags-Betrieb seit mehr als 22 Jahren und weiß: Sehr wahrscheinlich ist das nicht.
„Für mich kommt das Ausscheiden aus dem Bundestag nun eben eher, als ich das gedacht hätte“, bedauert Kurth. Was ihm vor allem für seine fünf Mitarbeiter in Berlin und Dortmund leid tue. Nach den Neuwahlen muss Kurth seine Büros auflösen und zurückkehren ins Berufsleben außerhalb des Parlaments.
Keine Lust auf Liegestuhl
Was er machen werde? Mal schauen, was sich ergebe, sagt der Diplom-Politologe, der seinem Einzug in den Bundestag unter anderem für die Heinrich-Böll-Stiftung gearbeitet hatte. „Ich hätte jedenfalls keine Lust, mich in den Liegestuhl zu legen.“
„Ich bin komplett mit selbst im Reinen“, unterstreicht Kurth. Jetzt hoffe er, dass seine designierte Nachfolgerin, Hannah Rosenbaum, auch einen guten Listenplatz erhalte und nach der Wahl 2025 in den Bundestag einziehen werde. Auch damit Dortmund mit möglichst vielen Abgeordneten vertreten sei.